20 Jahre Bandgeschichte. 20 Jahre Metal-Geschichte im Nordwesten. Ein multimedialer Rückblick mit den Musikern von „Mob Rules“.Von Amina LinkeDass Power-Metal nicht unbedingt die fröhliche Version der düsteren Klänge ist, beweisen „Mob Rules“ seit nun mehr zwei Jahrzehnten. Dabei kommen ihre Songtexte über Umweltzerstörung oder die katholische Kirche im Mittelalter so befreiend rüber, dass selbst im Metal verwöhnten Ausland wie den USA Fans bei Konzerten der Wilhelmshavener Band lautstark mitsingen.
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Jetzt – zum 20-jährigen Jubiläum von „Mob Rules“ – erreicht der akustische Genuss seinen Klimax. Sozusagen. Denn: Zum runden Geburtstag gibt es diesen Sonnabend, 25.10., im Wilhelmshavener Pumpwerk nicht nur eine gro��e Sause mit Freunden wie der Kultband Gamma Ray. Es gibt auch ein Geschenk – oder eher gesagt: Gleich eine ganze Box voller Geschenke.
Ein Hybrid – die Box, wie der „Mob Rules“-Gitarrist Matthias Mineur betont. Er ist gerade mit dem Auto unterwegs nach Hamburg, als er mit NWZonline spricht. Genug Zeit also, um über 20 Jahre Bandgeschichte, aber auch 20 Jahre Metal-Geschichte im Nordwesten zu reden.
„Unsere Plattenfirma wollte zum Jubiläum eine ’Best Of’“, sagt Mineur. „Braucht kein Mensch, dachten wir uns.“ Also trommelten die sechs Metaller Weggefährten wie Sascha Paeth oder Amanda Somerville (beide Avantasia) zusammen und produzierten „Timekeeper“. Eine Symbiose aus zwei CDs, einer Single und einer Live-DVD, die eindrucksvoll zeigt: Bremsspuren gibt es auf dem Erfolgsweg der norddeutschen Band nicht.
„Unser großer Vorteil ist, dass wir frei sind“, erklärt Mineur. „Frei, auf der Bühne unsere Meinung in Form von Songtexten äußern zu können, aber auch frei von wirtschaftlichen Zwängen.“ Das sei ein Luxus, den nicht jede Band habe. „Wir sind keine Vollprofis, leben zwar für die Musik, aber nicht in erster Linie von ihr.“ Eine finanzielle Unabhängigkeit, die in Zeiten von rückläufigen CD-Verkäufen und Zuschauerzahlen bei Konzerten den Rücken stärke.
Wobei: „Die Metal-Fans gehören zu den treuesten. Da ist die Pop-Branche doch härter betroffen als die Rock- oder Metal-Sparte“, sagt Mineur und lacht. Bei „Mob Rules“ geht der Blick nach vorn.
Auf die nächsten 20 Jahre. Auf die nächsten Gänsehaut-Momente, wenn das Publikum vor der Bühne die Köpfe rollen lässt und die Songtexte der Band mitsingt. Mineur: „Das zergeht einem immer noch auf der Zunge.“
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